Kurz vor seinem 73. Geburtstag ist Johannes, „Hansi“, Wallmeier seiner schweren Krankheit erlegen. Wallmeier war als Steward einer der prägendsten Persönlichkeiten im Turniergeschehen. Vor allem auch, weil er sich nicht scheute, Missstände anzusprechen. Gedankt wurde ihm das nicht immer.
50 Jahre war Wallmeier bei der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) beschäftigt gewesen. Am 1. April 2007 verließ er die Abteilung Sport, in der er tätig war, und ging in Rente. Oder das, was man als Rente bezeichnet. Denn Ruhestand war so gar nicht nach dem Geschmack des stets freundlichen Mannes, der höflich lächeln konnte, aber dennoch die Prinzipien durchzusetzen verstand. Als Steward war er nahezu jedes Wochenende unterwegs, von den Reitern akzeptiert und geschätzt. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Liane, die vergangenes Frühjahr plötzlich gestorben war, bildete er ein Paar, das es mit seiner Autorität verstand, für Ordnung auf dem Abreiteplatz und die Einhaltung der Regeln zu sorgen.
Wallmeier, der in den letzten Jahren mit einer Krebserkrankung zu kämpfen hatte, hatte dabei keine Probleme, auch an die Größen des Sportgeschehens heranzutreten. Er war es, der 1997 bei der Europameisterschaft der Springreiter in Mannheim beobachtete, wie dem Wallach E.T. von Hugo Simon in der Box eine Spritze verabreicht werden sollte. Simon wurde Vize-Europameister. Der Weltreiterverband FEI stellte ein eingeleitetes Dopingverfahren später ein und entschuldigte sich bei Hugo Simon. Wallmeier aber ließ sich davon nicht beeindrucken. Er war es, der eine Untersuchung gegen Rene Tebbel in Stuttgart wegen mutmaßlichen Blisterns seines Pferdes initiierte. Noch bekannter war der Fall McLain Ward. 1999 hatte Wallmeier in Aachen den US-Amerikaner dabei erwischt, wie er mit spitzen Kunststoffteilchen unter der Gamasche sein Pferd hatte „sauber machen“ wollen. McLain Ward hatte daraufhin Startverbot in der Soers, das aber zu den Weltreiterspielen 2006 wieder aufgehoben wurde. Auch beim Bundeschampionat hat Wallmeier Reiter wegen unreiterlichen Verhaltens nach Hause geschickt.
Bereits zum Ausscheiden aus der FN war Wallmeier von der Deutschen Vereinigung zum Schutz des Pferdes mit dem Horsemanship-Preis ausgezeichnet worden. Außerdem hatte ihm die FN das Deutsche Reiterkreuz in Silber verliehen.
Die integere Persönlichkeit von Hansi Wallmeier und seine genauso so konsequente wie charmante Art wird dem Pferdesport fehlen.
Jan Tönjes