Bundeschampionate: Neues Konzept für die Springpferde

Schaufenster von Sport und Zucht soll zeitgemäßer und professioneller werden

 

In den letzten Jahren hat der Reiz für etliche Züchter mit ihren qualifizierten Pferden am Bundeschampionat teilzunehmen, deutlich abgenommen. Und auch die Zuschauerzahlen waren nicht zuletzt Dank Clip my horse rückläufig. Es war dringend Zeit für Neuerungen: bessere Bedingungen im Stall und Trainingsbereich für die Pferde, mehr überdachte Tribünen und kostenlose Parkmöglichkeiten für die Zuschauer, drei Springpferde-Champions, ein Großer Preis für „Ehemalige“ sowie ein um 100.000 Euro erhöhtes Preisgeld für die Springreiter– die Bundeschampionate 2020 werden für alle wieder attraktiver. „Die Bundeschampionate sind und bleiben das Schaufenster von Pferdezucht und Sport, ein Spiegelbild unserer Zucht und vor allem auch unseres Ausbildungssystems. Aber wir müssen auch mit der Zeit gehen, handlungs- und konkurrenzfähig bleiben“, erklärte Turnierleiter Markus Scharmann im Rahmen eines Pressegesprächs in Warendorf. Ein Paket aus rund 40 Einzelmaßnahmen soll die Bundeschampionate für Pferde, Reiter, Zuschauer, aber auch für Aussteller und Sponsoren attraktiver machen. „Die meisten Zuschauer kommen hierher, um die besten jungen Pferde Deutschlands zu erleben. In zweiter Linie wollen sie shoppen und Leute treffen“, zitierte Volker Wulff aus einer zurückliegenden Umfrage.

Foto: LL Foto
Bundeschampionate 2019 in Warendorf Bundeschampion der sechsjährigen Springpferde: Catch me mit Felix Haßmann

„Für mich waren die Bundeschampionate immer ein Highlight. Die Zucht ist eine der wichtigen Säulen im Pferdesport, der wir unsere Erfolge verdanken“, sagte Otto Becker. Auch der Bundestrainer der Springreiter begrüßte das Maßnahmenpaket als einen Schritt in die richtige Richtung, um wieder mehr Reiter und Pferde für den Start in Warendorf zu gewinnen.

Und das sind die Neuerungen im Springen:

  1. Das „Ehemaligentreffen“: Es wird ein neuer zusätzlicher Bundeschampionats-Titel vergeben: das Warendorfer Youngster Championat wird aufgewertet zum Bundeschampionat für siebenjährige Springpferde.
    Erstmals dürfen auch achtjährige und ältere Springpferde beim Bundeschampionat starten. Für Pferde dieser Altersklasse wird eine Prüfung angeboten. Einzige Teilnahmevoraussetzung: Das Pferd war seinerzeit schon einmal für das Bundeschampionat qualifiziert und hat mindestens eine S*-Platzierung vorzuweisen.
  2. Mehr Preisgeld: 25.000 Euro Preisgeld in jeder Spring-Finalprüfung: Damit vervielfacht sich das Gewinngeld für die 5j. Springpferde (bisher 5.000 Euro), die 6j. (bisher 6.000) und die 7j.Titelanwärter (bisher 5.000). Die Entscheidung des neuen Angebots für die älteren Springpferde ist ebenfalls mit 25.000 Euro dotiert. Auch in den Vorrunden verdoppeln bis verdreifachen sich die Preisgelder in Warendorf.
  3. Änderung der Qualifikationsanforderungen:  Die 6j. Springpferden qualifizieren sich direkt über die Wertnote 8,0 oder besser für das Finale, d.h. die zusätzliche Platzierung in einem M-Springen entfällt.
    Die kleinen Finals der  5- u. 6j. Springpferde entfallen. Dafür findet am Bundeschampionats-Samstag die zweite Finalqualifikation der 6j. Springpferde statt.
  4. Platzoptimierung: Der Springplatz (Burandtwiese) erhält eine Flutlichtanlage. Das entzerrt den zeitlichen Rahmen und Abendveranstaltungen sind möglich. So werden alle Springen der achtjährigen und älteren Springpferde vom Warm-up über die Finalqualifikation bis zum Finale am Samstagabend bei Flutlicht ausgetragen. Die überdachten Tribünen am Springplatz werden ausgebaut. Der gesamte Stallbereich (Heueracker) bekommt Grasboden. Dort werden zudem mehrere feste Waschplätze für die Pferde errichtet. Für die Springpferde werden zwei eingezäunte Longierzirkel am Ende des Vorbereitungsplatzes eingerichtet.
  5. Verbesserungen auch für Reitpferde: Bei den Reitpferden wird der Zeitplan entspannt. Die Prüfung der 4j. Reitpferde Stuten und Wallache beginnt schon am Mittwochnachmittag, so dass am Donnerstag mehr Trainingszeiten möglich sind. Zwei Neuerungen schlagen sich in der Ausschreibung nieder: Im Finale gehen drei Pferde beziehungsweise Ponys pro Abteilung. Dadurch ist bei Ausfällen garantiert, dass kein Pferd bzw. Pony allein auf dem Prüfungsplatz geht. Die Aufgabe in der Finalprüfung mit den Fremdreitern wird verkürzt.
  6. Vielseitigkeitspferden und –ponys:  In den Finalprüfungen wird das Bewertungsverhältnis der Teilprüfungen angepasst: Dressur, Springen und Gelände werden im Verhältnis 1:1,5:2 gewertet. Bei Punktgleichheit entscheidet das bessere Gelände-Ergebnis. Auch für die 5- u.6j. Buschpferde gibt es ab 2020 eine Geländebesichtigung im Schritt. Außerdem wird die Altersbegrenzung für die Reiter und Reiterinnen der Geländeponys aufgehoben und durch eine Gewichtsbegrenzung auf 62 Kilogramm ersetzt.


Die Hallen und Plätze des Bundesstützpunkt (BSP) werden für Trainingszeiten zur Verfügung gestellt. Die Versorgung der Pfleger wird verbessert und zu vergünstigten Preisen angeboten.


Weitere Neuerungen sind:
Pferdeeintragung, Besitzwechsel & Co.: Alle FN-Services sind vor Ort und während der Bundeschampionate im FN-Infobereich auf dem Hauptplatz möglich. Das Parken wird kostenfrei. Starterlisten werden kostenlos an Besucher ausgegeben. Die Besucher- und Laufwege werden verbessert. Ein Wegebahnshuttle wird auf dem weitläufigen Gelände angeboten. Die Züchter von genannten Pferden erhalten Dauerkarten für die Bundeschampionate. Auch die Veranstalter von Qualifikationen erhalten als Dankeschön Dauerkarten.

Quelle: FN-Presse

Dezember 2024 Ausgabe
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