In unserer Juni-Ausgabe haben wir auf den Seiten Seiten 8 und 9 einen Artikel zur Abwahl des Sächs.-Thür. Zuchtverbandsvorsitzenden Matthias Tanz veröffentlicht. Dazu erreichten uns eine Vielzahl von Reaktionen in Form von Anrufen, E-Mails und Leserbriefen.
Die Verfasser der folgenden Leserbriefe baten um deren Veröffentlichung in der nächst möglichen Ausgabe. Deren genaue Anschriften liegen der Redaktion vor. Die Meinung der Verfasser dieser Leserbriefe sind deren persönliche Ansichten und Wertungen und geben nicht die Meinung der Redaktion bzw. des Verlages wieder.
Leserbrief 1, PZV Sachsen-Thüringen
WIE WEITER IM PFERDEZUCHTVERBAND SACHSEN THÜRINGEN?
– EINE SITUATIONSBESCHREIBUNG MIT AUSBLICK
(PZV Sachsen-Thüringen)
Seit der Vertreterversammlung in Thurm im Februar dieses Jahres befindet sich unser Verband in einer angespannten Lage. Ursache dafür bildete eine bereits im Vorfeld völlig unzureichend geführte Kommunikation mit den Mitgliedern des Verbandsvorstandes sowie vorenthaltene Informationen der gewählten Züchtervertreter in zukunftsrelevanten Angelegenheiten des Verbandes durch den damaligen Vorsitzenden Matthias Tanz. In seinem Jahresbericht anlässlich der letzten Vertreterversammlung hatte er das seitens des Freistaates Thüringen geplante Ausscheiden von Uwe Mieck aus der staatlichen Zuchtleiterfunktion beim Pferdezuchtverband SN/TH e.V. im Zuchtbezirk Thüringen zum Ende des Jahres 2021 verschwiegen. Ebenso hatte er dem Vorstand gegenüber die wichtige Information vorenthalten, dass bereits im November 2019 Gespräche mit Vertretern des Thüringer Landesamtes für Landwirtschaft und ländlichen Raum (TLLLR) geführt worden sind, so auch über bereits konkret geplante personelle Nachbesetzungen im Pferdezuchtverband und über in Aussicht gestellte Fördermittel zur Finanzierung eines verbandseigenen Zuchtleiters. Diese unmittelbar die Zukunft und die weitere Entwicklung des Pferdezuchtverbandes betreffenden Sachverhalte wurden einzelnen Vorstandsmitgliedern eher zufällig erst im März 2020 von außen bekannt. Diese desolate Informationspraxis des früheren Verbandsvorsitzenden Matthias Tanz sowie sein Fehlverhalten sind nicht zu verstehen und wurden vom Verursacher dieses Vertrauensbruches auch nie eingestanden. Schon gar nicht zu verstehen ist dies vor dem Hintergrund, als dass ihm die Vertrauensfrage schon einmal im Sommer 2019 von Vorstandsmitgliedern ernsthaft ans Herz gelegt worden war. Letztendlich stellt der beschriebene Vorgang nur den Höhepunkt dar in einer sich stetig verfestigenden Abfolge von Kommunikations- und Informationsdefiziten, die seine Führungsarbeit kennzeichneten.
Von diesen Defiziten und Versäumnissen waren gleichermaßen alle Vorstandsmitglieder wie auch die Geschäftsführung betroffen, obwohl bei der entscheidenden Abstimmung dies unterschiedlich wahrgenommen wurde. Nach der letzten Wahl des Vorstandes, anlässlich der Vertreterversammlung im Jahre 2017, mussten die neugewählten Vorstandsmitglieder in ihrer konstituierenden Sitzung entsprechend der Satzung aus ihrer Mitte den Vorsitzenden bestimmen. Im Vorfeld waren dazu keine Überlegungen angestellt worden. Trotzdem einigten sich nach intensiver Diskussion die neuen Vorstände, den bisherigen Stellvertreter im Vorstand, Matthias Tanz, als neuen Vorsitzenden zu wählen. Mit der satzungsgemäßen Wahl zum Vorsitzenden wurde ihm das Vertrauen von den neugewählten Vorstandsmitgliedern geschenkt. In einer Organisation mit einer auf den demokratischen und rechtsstaatlichen Grundlagen basierenden Satzung ist es die wichtigste Aufgabe der gewählten Vertreter, insbesondere des Vorsitzenden, ständig um die Erhaltung des gegebenen Vertrauens zu ringen und dieses zu mehren. Dazu zählen als Allerwichtigstes die regelmäßige Information und Kommunikation von verbandsrelevanten Angelegenheiten sowohl innerhalb des Verbandsvorstandes wie auch die vertrauensvolle Zusammenarbeit des Vorstandes mit den Vereinsvorsitzenden. Ist hierbei keine Kontinuität gewahrt oder unterbleibt dies sogar, so sind über kurz oder lang Missverständnisse, Verdruss und Vertrauensschwund programmiert. Verstärkt wird dieses noch, wenn der Vorsitzende passende Gelegenheiten verstreichen lässt, sich mit seinen Vorstandsmitgliedern zu persönlichen vertrauensvollen Gesprächen zu treffen, um die Vorstandsarbeit und die Verbandsentwicklung bei schwierigen Problemen weiter voranzubringen. So mutete es auch völlig unverständlich an, dass der damalige Vorsitzende Matthias Tanz in einer von Frau Dr. Münch (Fa. Horse Future Panel) einberufenen Arbeitsgruppensitzung zur weiteren Entwicklung der Pferdewirtschaft in Sachsen von ihr befragt, mit Schweigen antwortete. Die Projektergebnisse zur Entwicklung der Pferdewirtschaft in Sachsen konnte Frau Dr. Münch anlässlich der Vertreterversammlung vorstellen. Diese Studie wurde ursprünglich von der Verbandsgeschäftsstelle angestoßen. Der Freistaat Sachsen hat dazu ein Projekt initiiert, dies finanziert und in seiner Umsetzung begleitet. Das Projekt hat große Bedeutung auch für die künftige Entwicklung des Pferdezuchtverbandes mit seinen beiden Zuchtbezirken. In einem zusätzlichen Projektteil war die Weiterentwicklung des Pferdezuchtverbandes speziell Gegenstand der Untersuchung. Matthias Tanz hatte in der hierzu angesetzten Beratung erstaunlicherweise nichts zu sagen und hat sich auch danach zur Zukunft des Verbandes weder schriftlich noch mündlich geäußert. Auch wurde von ihm zu diesem sehr wichtigen Gegenstand weitreichender verantwortungsvoller Vorstandsarbeit keine gesonderte Sitzung anberaumt. Warum? – Keiner weiß es. Diese hier aufgezeigten Defizite bilden die Spitze in der Ereignisabfolge der letzten Monate.
Nach der Abwahl des Vorsitzenden Matthias Tanz erfolgte eine rechtliche Prüfung dieses Vorganges durch eine Anwaltskanzlei. Die Rechtmäßigkeit der Abwahl durch die einfache Mehrheit der gewählten Vorstandsmitglieder wurde darin ebenso bestätigt, wie die Möglichkeit den Verband bis zur Wahl eines neuen Vorstandes (und damit auch eines neuen Vorsitzenden) durch die Mitglieder des geschäftsführenden Vorstandes zu führen und in Rechtsgeschäften vertreten zu lassen. Herrn Tanz standen alle Rechtswege zur Verfügung, gegen die Abwahl vorzugehen, falls er sie für nicht satzungsgemäß bzw. unrechtmäßig gehalten hätte. Bisher hat er von einem juristisch begründeten Einspruch abgesehen. Vielmehr wurde durch ihn versucht über polemisch geführte Diskussionen auf verschiedenen Kanälen unter der Züchterschaft des Verbandes über die souveräne Entscheidung des Vorstandes Zwietracht zu stiften und seine eigenen Leistungen bei der Verbandsführung überzubewerten, ohne jedoch selbstkritisch sein Fehlverhalten einzugestehen. Seine zerstörerischen Aktivitäten gipfelten in der Aufforderung Unterschriften zu sammeln, um eine außerordentliche Vertreterversammlung über die erfolgte Abwahl durch den Vorstand einzuberufen. Durch ihn zur Unterschrift aufgeforderte Züchter wandten sich teilweise an den geschäftsführenden Vorstand und zogen ihre Unterschriften zurück, nachdem sie über die tatsächlichen Hintergründe der Abwahl informiert waren. Besonders bedauerlich bleibt festzustellen, dass sich gewählte Vorstandsmitglieder nach außen an die Presse gewandt haben, um Interna der Vorstandsarbeit öffentlich zu kommentieren und die sozialen Medien in gleicher Weise zu nutzen. Es wäre sicherlich zur Lösung der aktuellen Probleme dienlicher gewesen, sich im kleinen Kreise in einer sehr offenen Diskussion intensiv darüber auszutauschen, wie der Weg bis zur Neuwahl des Verbandsvorstandes im Februar 2021 gestaltet werden soll. Durch die Blockadehaltung einzelner Vorstandsmitglieder besteht die Gefahr, dass die Vorbereitung der Vorstandswahlen bis zur Vertreterversammlung 2021 nicht in Ruhe und mit der nötigen Sorgfalt erfolgen kann. Der bereits unterbreitete Vorschlag, ein Vorstandsmitglied aus dem Thüringer Zuchtbezirk in die laufende Arbeit des bestehenden Geschäftsführenden Vorstand übergangsweise mit einzubeziehen, wartet noch auf eine Realisierung. Wichtigste Voraussetzung für die Arbeitsfähigkeit des gegenwärtigen Vorstandes ist das vertrauensbildende „Aufeinander zugehen“ und die Bereitschaft dem Gegenüber zuzuhören. Dabei ist ein Faktum von allen zu akzeptieren: Die Abwahl des bisherigen Vorsitzenden ist mit der Mehrheit der Vorstandsmitglieder erfolgt, als rechtmäßig anerkannt und bedarf keiner weiteren Kommentierung.
Leserbrief 2, Gerhard Deparade Gewählter Vertreter und Vorstandsmitglied des Pferdezuchtvereins Weimarer Land und Umgebung
Minutiös und (un)passend zu den Umständen um die sogenannte Corona-Pandemie haben Geschäftsführung im Hauptamt, besonders aber selbsternannte Akteure im Ehrenamt in bisher nie dagewesener Art und Weise die Verbandsdemokratie und das Ansehen des Verbandes Sachsen-Thüringen in der breiten Öffentlichkeit nachhaltig zu beschädigen vermocht. Dabei wurde nicht davor zurückgescheut, satzungswidrig eine Personalpolitik im Vorstand an den Tag zu legen und die demokratisch gewählten Thüringer Vorstandsmitglieder in einer Art und Weise zu diffamieren und kaltzustellen, die Ihresgleichen sucht. Beginnend mit einer einseitigen,als Mitteilung aus dem geschäftsführenden Vorstand auf der Verbandsseite am 23.03.2020 veröffentlichten Verlautbarung der unterzeichnenden stellvertretenden Vorsitzenden Nicklisch und Kretschmer nahm der Feldzug gegen die Thüringer Seite an Fahrt auf. Richtig ist, dass durch den Vorsitzenden und den Thüringer Zuchtleiter laufend über die Gespräche zur weiteren Zuchtleitertätigkeit in Thüringen informiert wurde. Richtig ist auch, dass der staatliche Zuchtleiter durch die intensiven Bemühungen des Vorsitzenden zwei Jahre länger bei voller Kostenerstattung zur Verfügung steht. Und ebenso ist richtig, dass zum Zeitpunkt der Vertreterversammlung im Februar die endgültige Landesregierung noch nicht bestand und damit keine verbindliche Aussage zur Zuchtleiternachfolge möglich war.Richtig ist aber auch, dass durch die überstürzte und von Thüringer Seite nicht gestützte Ausschreibung einer Zuchtleiterassistenz die Förderung dieser Maßnahme durch vorfristigen Beginn aufs Spiel gesetzt wurde.In der Folge wurden die Thüringer Vorstandsmitglieder durch eine von den sächsischen Vorstandsmitgliedern verfasste und unterzeichnete Misstrauenserklärung über den Vertrauensentzug des Vorsitzenden Matthias Tanz und die Einsetzung der zwei Stellvertreter in die amtierende Leitung des Verbandes informiert.Die fünf sächsischen Vorstandsmitglieder waren der Meinung, dass sie so mehrheitlich den Vorsitzenden seines Amtes entbunden hatten. Eine anwaltlich autorisierte Überprüfung dieser Vorgehensweise kam zu der Feststellung, dass dieser Vorgang nicht satzungskonform war wie auch der Versuch,in einer Anfang Mai dubiosen, nicht satzungsgerecht geladenen und damit nicht beschlussfähigen Vorstandsveranstaltung die Abkanzelung des Vorsitzenden formell zu legitimieren.In einem offenen Brief an die Geschäftsführung des Verbandes sind die zahlreichen Formfehler in der Handlungsweise derselben, immer unter Ausgrenzung des1. Vorsitzenden, dezidiert aufgeführt.
Matthias Tanz ist als 1. Vorsitzender der aktuell Verantwortliche, der zu Vorstandssitzungen satzungsgemäß einzuladen berechtigt, ermächtigt und verpflichtet war und ist. Aus der am 08.05.2020 herausgegebenen Pressemitteilung an die Medienöffentlichkeit, in der die „Abwahl“des Vorsitzenden bekannt gegeben wurde,ist zu entnehmen, dass, obwohl der Vorsitzende nicht verhindert war, die Stellvertreter als Einladende und versammlungsleitend aufgetreten sind.Das ist satzungswidrig und führt als Formfehler zur Nichtigkeit und Nichtbeschlussfähigkeit der Vorstandszusammenkunft am 04.05.2020.Das darüber gefertigte Protokoll wurde wegen Formfehlern und aufgrund fehlerhafter, nicht den Tatsachen entsprechenden Formulierungen von den Thüringer Vorstandsmitgliedern abgelehnt und nicht bestätigt.Aufgrund der kommunikativen Störungen der Vorstandsarbeit,die einseitig von sächsischer Seite provoziert wurde und weiter eskalierend betrieben wird, verlangten Vertreter aus Thüringen und Sachsen die satzungsgemäße Einberufung einer außerordentlichen Vertreterversammlung zur Neuordnung eines arbeitsfähigen Vorstandes. Seit dem 23.05.2020 wird dies von der sächsisch dominierten Geschäftsführung gegen den 1. Vorsitzenden des Verbandes ausgeblendet und nach außen totgeschwiegen.Das Vereinsrecht sieht in der Beantragung einer außerordentlichen Vertreterversammlung eine hohe Dringlichkeit und eine Reaktionsfrist von vierzehn Tagen als angemessen vor. Stattdessen ist einseitig aus sächsischer Sicht eine teils aggressive Einflussnahme auf Unterzeichner dieses ihnen satzungsgemäß zustehenden Rechts zu verzeichnen. Dabei werden nachteilige Konsequenzen in der Verbandsmitgliedschaft angedroht bis hin zu unsachlich begründeter Disziplinierung in der Zuchttierbewertung bei Fortbestehen des Antrages. Soweit zum Umgang sächsischer Funktionäre mit legitimierten Vertretern. Die Mehrheit der Thüringer Züchterschaft fordert daher, den Zustand im Vorstand von vor dem 04.05.2020 wieder herzustellen und eine öffentliche Korrektur der nicht substantiierten falschen Pressemitteilung zu veranlassen.Die sich in Moritzburg als Machthaber dünken, sollten sich darüber im Klaren sein, dass alle Vorstandsentscheidungen ohne Einbeziehung des 1. Vorsitzenden Matthias Tanz nichtig sind und Sie sollten sich auch selbst hinterfragen, ob die gesamte Informationspolitik von Geschäftsführung und Geschäftsstelle gegenüber dem Vorsitzenden und den Thüringen Vorstandsmitgliedern den von Ihnen öffentlich aufgemachten Forderungen entspricht. Zur turnusmäßigen Neuwahl des Vorstandes ist zur weiteren Zusammenarbeit eine Neufassung der Satzung,die zukünftig die Paritäten aller Seiten sicherstellt und die Wahl des Vorsitzenden von der Vertreterversammlung zu bestätigen ist, notwendig.
Leserbrief 3,
Zur aktuellen Situation im Pferdezuchtverband Sachsen-Thüringen e.V.
Mehrere Pferdezüchter aus Sachsen beantragten nach der Absetzung von Herrn Tanz eine außerordentliche Vertreterversammlung mit vorgezogener Neuwahl. Von der Geschäftsführung und von den
sächsischen Vorstandsmitgliedern wurden diese Namen an Dritte weitergegeben. Diese Leute sprachen die Vertreter an und verlangen die Unterschriften zurück zu nehmen. Von Seiten der
Geschäftsführung und den sächsischen Vorstandsmitgliedern wird mit allen Mitteln versucht, die Demokratie zu untergraben und so zu verhindern, das Interessen der Züchter zu einer
außerordentlichen Vertreterversammlung vorgetragen werden können. Bisher kam es zu keiner Handlung bezüglich der Organisation einer außerordentlichen Vertreterversammlung. Weiterhin wird durch
ein sächsisches Vorstandsmitglied verhindert, dass Ausschreibungen von sächsischen Turnierveranstaltern in der Zeitschrift „Pferde im Osten" veröffentlicht werden, da dort ein kritischer Artikel
über den Pferdezuchtverband erschienen ist. Das stellt nicht nur einen groben Verstoß gegen die Pressefreiheit dar, sondern schadet in erster Linie auch dem sächsischen Reitsport. Die Pferdezucht
und der Pferdesport ist für den Großteil der Züchter bzw Reiter ein schönes, aufwendiges aber auch kostenintensives Hobby und sollte nicht auch noch durch Unstimmigkeiten im Vorstand unnötig
erschwert werden, zumal die Züchter durch Ihre Beiträge den Verband zum großen Teil mit finanzieren.
Heiko Clauß
Andreas Neubert
Steffen Günther
Frank Drescher